Die Arbeit in Kamerun hat mich doch sehr in Anspruch genommen und so habe ich meinen Blog etwas vernachlässigt. Im zweiten Teil meines Reiseberichtes schildere ich, wie ich als Europäer im Herzen Afrikas lebe. Viel Spaß beim Lesen.

Am 25. Januar 2022 bin ich entspannt und glücklich in Maroua angekommen. Ich wohne dieses Mal nicht in unserem eigenen Haus in Maroua Meskine. Bei unserer Abreise 2020 hatten Marguerite und ich beschlossen, das Haus kamerunischen Missionaren der Organisation „Jugend mit einer Mission“ zu überlassen, die dort ein Ausbildungszentrum für junge Missionare aufbauen möchten. Wir haben zwar noch ein Zimmer dort, doch ich habe es vorgezogen, auf der Missionsstation der Vereinigten evangelischen Kirchen zu wohnen. Die Station ist nicht weit vom Centre Lumière-Cameroun entfernt. Außerdem bin ich dort nicht der einzige Europäer: Hanna, unsere langjährige Freundin aus Deutschland und Helen aus der Schweiz sind zurzeit auch dort. Ich nutze ein kleines Gästeappartement und fühle mich dort recht wohl.

Bis auf die Vorbereitung des Frühstücks muss ich die Küche meines Appartements kaum benutzen. Sandas Familie versorgt mich vorzüglich. Seine Frau ist eine sehr gute Köchin. Die Portionen, die sie immer für mich vorbereitet, reichen mindestens zwei Tage. Ab und zu treffen sich die drei Europäer der Missionsstation zum Essen. So gab es letzten Mittwoch ein echtes Schweizer Käsefondue bei Helen. Ihr merkt: Es fehlt mir an nichts – außer Marguerite. Doch wir telefonieren täglich und fühlen uns trotz der räumlichen Distanz sehr nahe.

Ich genieße die Früchte der Saison. Die ersten Mangos sind schon reif. Sanda hat mir die erste reife Frucht seines Mangobaumes gebracht; unbeschreiblich gut – kein Vergleich mit dem Geschmack der Früchte, die man in Europa kaufen kann. Auch die Grapefruit schmecken wunderbar. Sie sind saftig und süß. Frisch aus dem Kühlschrank sind sie eine köstliche Erfrischung. Die Schalen der Mandarinen aus unserem eigenen Garten sind recht hart. So presse ich sie aus und trinke jeden Morgen ein Glas dieser süßen Köstlichkeit. Lecker!

Natürlich habe ich auch unser Haus und die Familie, die jetzt dort wohnt, besucht. Joseph, die gute, treue Seele des Hauses hat sich gefreut, mich wieder zu sehen. Unsere Blacky ist alt geworden – sie ist nun fast 14 Jahre alt, für einen Hund ein sehr hohes Alter. Erst bei meinem zweiten Besuch hat sie mich wieder erkannt – oder vielleicht hat sie mich auch ignoriert, weil ich sie so lange allein gelassen habe.

Joseph hat während unserer Abwesenheit eine zweite Hündin aufgenommen. Er hat sie „Lionne“ – Löwin genannt. Auch sie wurde bei meinem zweiten Besuch zutraulicher und hat sich sogar streicheln lassen. Sie ähnelt Django, unserem ersten Hund in Maroua und ist jetzt die Wächterin des Hauses.

Mein alter Toyota Hilux läuft wunderbar. Mit Baujahr 1996 und über 230.000 Kilometer ist er auch in Maroua ein Oldtimer. Ich sehe hier auf den Straßen nur noch sehr wenige Exemplare dieses Modells. Das Auto läuft nur, weil sich Nathanael, der Mechaniker der Missionsstation schon seit vielen Jahren liebevoll um das Auto kümmert. Nur die Klimaanlage funktioniert nicht. Nathanael war der Meinung, dass ich dieses Mal für die kurze Zeit, die ich in Maroua bin, keine brauche. Na, bis jetzt geht es – noch. Mal sehen, ob ich es durchhalte, da die Temperaturen steigen und steigen.

Apropos Temperaturen: Bei meiner Ankunft waren sie sehr angenehm; tagsüber nicht höher als 30° C; nachts kühlte es zum Teil bis 10° C ab – wohlgemerkt + 10° C, für hiesige Verhältnisse eisige Temperaturen. So amüsierten sich unsere afrikanischen Freunde, dass ich mit kurzen Hosen und T-Shirt rumlaufe und ich wunderte mich, wie sie sich bei diesen für mich warmen Temperaturen mit dicken Jacken einpacken und warme Mützen tragen. Seit Mitte Februar steigen die Temperaturen täglich. Zurzeit (18.02.2022) erreichen die Temperaturen die Marke von 40° C am Nachmittag, frühmorgens sind es so um die 20° C. Da es nachts noch gut abkühlt, ist es für mich bis so gegen 14:00 Uhr angenehm. Doch wenn ich dann nachmittags um 17:00 oder 18:00 Uhr nach „Hause“ komme, spüre ich doch, wie sehr die Hitze mir zusetzt. Die Temperaturen steigen jetzt, bis sie Anfang Mai ihren Höhepunkt mit fast 50° C erreichen. Da es dann nachts auch nicht mehr abkühlt, wird es nicht nur für uns Europäer fast unerträglich. So habe ich diese hohen Temperaturen besser ertragen als Marguerite. Ein Trost für mich ist, dass ich in diesem Jahr vor der großen Hitze abreise.

Jetzt ist Mittag hier bei uns im Herzen Afrikas. Sandas Tochter hat schon das Mittagessen gebracht. Es gibt Fisch. In den nächsten Tagen werde ich den dritten Teil meines Reiseberichtes schreiben.

Das ist für sechs Wochen mein Zuhause in Maroua.

Unsere 14 Jahre alte Blacky.

Die ein Jahr alte Lionne ist nun die Wächterin in unserem Haus.

Saftige und süße Grapefruit, kalt serviert eine köstliche Erfrischung.

Die Mandarinen aus unserem Garten sehen zwar nicht so schön aus, doch der
Saft frisch gepresst und kalt getrunken schmeckt unvergleichlich gut.

Auch nach 26 Jahren und über 230.000 Kilometer leistet mir mein alter Hilux
noch gute Dienste.