Im Lumière-Cameroun Journal 2/2019 hatten wir das Projekt „Bäume statt Wüste“ bereits angekündigt. Und nun geht es wirklich los.
Die Region, in der Lumière-Cameroun tätig ist, liegt am Rande der Sahelzone, die Übergangszone von der Wüste Sahara zur Feuchtsavanne im Süden. Entsprechend sensibel reagiert das Klima; jede Veränderung hat enorme Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse der Menschen. So war 2017 ein sehr trockenes Jahr und die Ernte ist auf den Feldern verdorrt. Dieses Jahr nun kam es zu großen Überschwemmungen. Straßen wurden unterspült, Brücken selbst der Nationalstraßen sind eingestürzt. Die extremen klimatischen Verhältnisse, Trockenheit auf der einen und Überschwemmungen auf der anderen Seite, häufen sich.
Schon seit einiger Zeit haben Mitglieder von Lumière-Cameroun den Wunsch geäußert, gegen die Desertifikation zu kämpfen.
Unabhängig davon hat die Frauengruppe aus dem Dorf Karagari, die von Lumière-Cameroun betreut wird, den Wunsch geäußert, Bäume zu pflanzen.
Mit diesem Projekt verfolgt die Gruppe mehrere Ziele: Zum einen will sie ihr Dorf begrünen. Die Bäume sollen Schatten spenden und die enorme Hitze im April und Mai erträglicher machen. Zum anderen wollen die Frauen Feuerholz gewinnen für den Eigengebrauch zum Kochen sowie auch zum Verkaufen. Darüber hinaus sollen die Früchte von Obstbäumen die Ernährung ergänzen und ebenfalls Einnahmen generieren.
Ein gestutzter Niembaum, der wieder ausschlägt. Die abgeschlagenen Äste
werden als Feuerholz zum Kochen verwendet
All diese Bedürfnisse sind nachvollziehbar. Als dann noch ein Familienoberhaupt des Dorfes den Frauen ein Grundstück von einem Hektar geschenkt und AFRIKA-Projekte e.V. beschlossen hat, das Projekt „Bäume statt Wüste“ zu fördern, hat das Team von Lumière-Cameroun beschlossen, in Karagari ein Pilotprojekt zu starten. Wir hoffen und wir wünschen uns, dass noch weitere ähnliche Projekte in anderen Dörfern folgen.
In Karagari hat es damit begonnen, dass ein Fachmann in Land– und Forstwirtschaft die Frauen ausgebildet hat. Welche Pflanzen wachsen auf dem Boden? Wie zieht man die Setzlinge und wie kann man die jungen Pflanzen veredeln? Wie müssen sie gepflanzt, bewässert und gepflegt werden? Wie kann man die Pflanzen ökologisch düngen und Schädlinge bekämpfen? Welches Gemüse kann man unter den Bäumen pflanzen? Und vieles mehr.
Die Frauen folgen aufmerksam dem Ausbilder
Als erstes mussten die Pflanzgruben ausgehoben werden. Bei dem trockenen, harten Lehmboden eine harte Arbeit. Junge, kräftige Männer haben den Frauen dabei geholfen. Auch haben sie das Grundstück mit Dornenhecken eingezäunt, damit das Vieh nicht gleich die jungen Bäumchen frisst.
Der trockene Lehmboden ist hart wie Stein
Zurzeit werden die ersten der über 700 Bäume gepflanzt. Der Niembaum wächst schnell . Er ist ein Schattenbaum, der die zum Teil sehr starken Win-de bremst und so die Obstbäume schützt. Er kann gestutzt werden und liefert so das Feuerholz zum Kochen. Danach schlägt er wieder aus und kann nach wenigen Jah-ren wieder gestutzt werden. Aus den Blättern kann man ein natürli-ches Schädlingsbekämpfungsmittel gewinnen. Das Öl, das aus dem Samen des Niembaumes gewon-nen wird, ist ein Naturheilmittel.
Das Land wird vorbereitet
Von den Obstbäumen, die die Frauen pflanzen, können sie in vier bis sechs Jahren leckere Mango, Orangen, Mandarinen, Zitronen und Pampelmusen ernten. Die Papayabäume liefern schon im kom-menden Jahr Früchte. Noch vor dem Weihnachtsfest wollen die Frauen zwischen den noch kleinen Bäumen Gemüse anbauen, das schon in vier bis sechs Monaten geerntet und verkauft werden kann.
Damit es nicht nur im Obstgarten sondern auch im Dorf grün wird, bekommt jede Frau fünf Setzlinge, die sie zu Hause pflanzen und pflegen soll. So kann sie das Erlernte zu Hause umsetzen und auch die Familie hat etwas davon.
Nun gilt es, die anstehenden, umfangreichen Arbeiten in dem Obst– und Gemüsegarten zu organisieren und mit den anderen Aktivitäten in Einklang zu bringen. Denn die Frauen wollen weiter lesen und schreiben lernen. Auch der Nähkurs soll weiter stattfinden. Es wird nicht einfach werden, doch die Gruppe bekommt Unterstützung, da andere Frauen von dem Projekt gehört haben und mitmachen wollen.
Für die Gruppe wird es wird ein langer Weg, den Lumière-Cameroun begleitet. Wir wünschen den Frauen „Laleko!“, was so viel heißt wie: „Nur Mut, haltet durch“. Natürlich werden wir Sie auf dem Laufenden halten, wie es mit „Bäume statt Wüste“ weiter geht.
Die ersten Bäumchen werden gepflanzt