Maroua, 14. Februar 2023

Im Dezember 2020 hat die Frauengruppe in Karagari begonnen, auf einem ca. ein Hektar großen Gelände Bäume zu pflanzen (siehe Blog vom 07.12.2020). Seitdem arbeitet die Gruppe regelmäßig auf ihrem Gelände. Viele Bäume wuchsen gut an und es wurde schnell grün (siehe Blog vom 05.04.2021). Erfolge und Misserfolge lagen und liegen weiterhin nahe beieinander (siehe Reisebericht 2022 Teil 3).

Ich bewundere die Ausdauer der Frauen. In diesem Jahr haben sie einige Bäume nachgepflanzt. Auch das Zwiebelfeld, das im letzten Jahr noch wenig Ertrag gebracht hat, sieht in diesem Jahr gut aus. Und einige süße Papaya aus Karagari habe ich in diesem Jahr gegessen.

Da AFRIKA-Projekte e.V., der Hauptsponsor dieses Projekts, noch eine Schippe draufgelegt hat, konnte die Gruppe ein Lagergebäude bauen. Auf dem Dach wurde auch eine Photovoltaikanlage installiert. Sie treibt die Pumpe an, um das Gelände zu bewässern. So konnte die alte Benzin-Motorpumpe ersetzt und die Nachhaltigkeit wesentlich verbessert werden.

Vor unserer Mitarbeiterin Madame Habaga liegt noch viel Arbeit, damit die Frauen noch mehr Eigeninitiative entwickeln und beginnen, unternehmerisch zu denken, damit ihr Projekt bald Ertrag abwirft.

In der letzten Ausgabe des Lumière-Cameroun Journal habe ich über den Kontakt mit dem „Waldmacher“ Tony Rinaudo berichtet. Die Methode ist einfach und günstig. In einem E-Mail ermutigt Tony uns, einfach zu beginnen.

Auf dem Weg nach Karagari fahren wir an einem riesigen Gelände mit Büschen vorbei. Mein Herz schlägt höher. Wir halten an und sehen, dass diese Büsche eigentlich Bäume sind, die man gefällt hat und die wieder ausgetrieben haben. Da die Triebe regelmäßig abgeschnitten werden, um Feuerholz zu haben, wird verhindert, dass die Bäume weiter wachsen.

Bei dem Baum handelt es sich um Faidherbia albida (deutsch: Anabaum). Es ist ein sehr verbreiteter, heimischer Baum mit vielen Vorteilen: Er wächst schnell; die Blätter verbessern den Boden und dienen neben den Früchten als Viehfutter; die Wurzeln halten das Wasser zurück und verhindern die Erosion. Wenn man ein paar Triebe stehen lassen würde, hätte man in einem Jahr schon einen großen Baum, erklären mir meine Mitarbeiter. Das ist die von Tony propagierte FMNR Methode*.

UND zu meinem großen Erstaunen und dem meiner Freude: Vor über 20 Jahren wurden hier in unserer Region Landwirte für diese Methode gewonnen. Mehr darüber im nächsten Reisebericht. Patience – Geduld.

 

Die Frauengruppe aus Karagari. Im Hintergrund sind Neembäume zu sehen.

Das neu errichtete Lager mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach, das die
Wasserpumpe versorgt.

Die Zwiebeln sind in diesem Jahr gut gewachsen und können in vier bis sechs Wochen
geerntet und verkauft werden.

Die Papaya sind fast reif.

Fährt man über das Land, sieht man sehr häiufig solche Flächen.

 

Diese Büsche sind eigentlich Anabäume (Faidherbia albida). Wenn man sie richtig
beschneidet, wachsen sie schnell. Man hat mir erklärt, dass sie im kommenden Jahr
schon drei bis vier Meter hoch sein könnten.

So groß sind die "Büsche" im nächsten Jahr noch nicht. Das Foto zeigt einen großen
stattlichen Anabaum.

 


* FMNR – Farmer Managed Natural Regeneration. Auf französisch RNA – Régéneration Naturelle Assistée (unterstützte natürliche Regeneration). Mehr Informationen sind unter https://fmnrhub.com.au/ zu finden.